04.12.2023

Aluminiumzerspanung in neuen Dimensionen

Hochvolumenfräser von MAPAL bei bavius

Auf seinem neuen High-End-Modell HBZ AeroCell 160 konnte der Werkzeugmaschinenhersteller bavius mit einer neuen Generation von Aluminium-Hochvolumenfräsern des Werkzeugherstellers MAPAL beeindruckende Zeitspanvolumen von über 20 Litern pro Minute erreichen. Das Ergebnis dieser erfolgreichen Zusammenarbeit kommt für die Flugzeugindustrie zur rechten Zeit: Sie startet nach der Corona-Delle wieder voll durch.

Das Bild zeigt den Innenraum der bavius Maschine mit großer Aluminiumplatte und dem eingespannten Fräser OptiMill-Alu-Wave.
  • Das Bild zeigt den Innenraum der bavius Maschine mit großer Aluminiumplatte und dem eingespannten Fräser OptiMill-Alu-Wave.
  • Das Bild zeigt den Innenraum der bavius Maschine mit großer Aluminiumplatte und dem eingespannten Fräser OptiMill-Alu-Wave.
  • Das Bild zeigt den Innenraum der bavius Maschine mit großer Aluminiumplatte und dem eingespannten Fräser OptiMill-Alu-Wave.
  • Zu sehen ist der NeoMill-Alu-QBig eingespannt in die Maschine.
  • Im Maschinenraum stehen Thomas Jungbeck, Tim Rohmer und Stefan Diem.
  • Vor der bavius AeroCell 160 stehen Thomas Jungbeck, Stefan Diem und Tim Rohmer.
  • Das bavius Horizontalbearbeitungszentrum AeroCell 160 ist im Gesamten zu sehen.
  • Ein OptiMill-Alu-Wave neben zwei Varianten des NeoMill-Alu-QBig.
Der aus der Handtmann-Gruppe hervorgegangene Maschinenhersteller firmiert seit einem Management-Buy-Out 2017 als selbständiges Unternehmen unter dem Namen bavius technologie gmbh und hat seinen Firmensitz im oberschwäbischen Baienfurt. Bei allen Neuerungen ist das Geschäftsfeld seit fast vier Jahrzehnten das gleiche geblieben. Konstruiert und gebaut werden CNC-Bearbeitungszentren für die präzise Hochgeschwindigkeitszerspanung von großformatigen Werkstücken aus Aluminium.
Das Bild zeigt den Innenraum der bavius Maschine mit großer Aluminiumplatte und dem eingespannten Fräser OptiMill-Alu-Wave.
Der OptiMill-Alu-Wave ist eine Weiterentwicklung des VHM-Schruppfräsers von MAPAL. Für die Versuche wurde der Fräser mit dem größten verfügbaren Durchmesser von 25 mm eingesetzt und mit einer Spindelleistung von bis zu 175 kW gefahren. Dabei schaffte er ein Zeitspanvolumen von 20 dm3/min.   ©bavius
„Zu über 80 Prozent sind wir für die Aerospace-Industrie tätig, wo auf unseren AeroCell Maschinen vorwiegend große Strukturbauteile hergestellt werden“, erläutert Amit Paranjape, Sales Manager bei bavius. Kunden sind Flugzeughersteller sowie deren erste und zweite Zulieferkette. Um die Anlagen von bavius voll auszunutzen, sind große Volumina erforderlich. Aus Baienfurt kommen aktuell zwei verschiedene Maschinenlinien. Auf den Profilbearbeitungszentren PBZ werden unter anderem Sitzschienen für Flugzeuge bearbeitet. Die Horizontalbearbeitungszentren HBZ dienen zur Fertigung großer Strukturbauteile aus dem Vollen. „Hier wird zerspant, was lang und breit ist“, erläutert Paranjape. „Auf unseren Maschinen können Anwender alle erforderlichen Teile für das Gerippe eines Flugzeugs bearbeiten.“ Die Zeitspanvolumina sind dabei extrem, wie das Beispiel eines bavius-Kunden zeigt, der aus Rohlingen mit einem Gewicht von 1,3 Tonnen Fertigteile herausfräst, die nur noch 35 Kilogramm wiegen. 

Trend geht zu horizontaler Bearbeitung

The aerospace industry is undergoing a transformation in terms of machine concepts. After decades of preferring to work on gantry machines or vertical machining centres, horizontal machines are now preferred for new investments, where the components are clamped upright and the spindle is moved horizontally. The main advantage of the horizontal design is the easier removal of the large quantity of chips, which practically fall into the chip conveyor by themselves.

At bavius, it’s clear that the aerospace industry has recovered from Covid. Passenger numbers have already returned to pre-pandemic levels and are continuing to rise. As a result, new planes are needed again, which keeps machine manufacturers busy. Demand in Germany, France, Spain and other countries reveals that there is a lot of investment in Europe again. Dynamic machines with high spindle power are particularly sought after.
 

The bavius horizontal machining center AeroCell 160 can be seen as a whole.
The bavius horizontal machining centre AeroCell 160 for the high-speed machining of aluminium structural parts up to 1600 x 4000 mm.   ©bavius
bavius is currently expanding its high-end series HBZ AeroCell with the new AeroCell 160. With a range of mechanical changes, the manufacturer also achieves even greater dynamics with the new machine. Modifications in automation reduce non-productive times. Instead of functioning with hydraulic arms, it is now electrically powered. With the set-up station in front of the machine, a complete pallet change takes two to three minutes. If the pallet is already connected with the part, this takes less than a minute. Tool change has also been optimised with a chip-to-chip time now of 12 seconds.

To the limits and beyond

The AeroCell 160 is designed for maximum material removal rates in aluminium. A powerful jet of coolant and a widened chip conveyor ensure that no chip particles can build up anywhere. “Thanks to our concept, we avoid problems that occur with gantry machines. In this way, we can optimally deploy modern tools”, explains Stefan Diem, Application Engineer at bavius. In order to test new machines and at the same time provide customers with references, bavius carries out milling tests that push them to their limits and beyond. “Lots of customers want to see evidence first before they buy a machine”, admits Diem.
Im Maschinenraum stehen Thomas Jungbeck, Tim Rohmer und Stefan Diem.
Haben in partnerschaftlicher Zusammenarbeit Bestwerte in der Aluminiumzerspanung erreicht (v.l.): Das Team um Thomas Jungbeck (Technischer Berater, MAPAL), Tim Rohmer (Product Manager Vollhartmetall-Fräswerkzeuge, MAPAL) und Stefan Diem (Anwendungstechnik, bavius).   ©bavius
Dem Maschinenhersteller ist es wichtig, für die Versuche die aktuell leistungsfähigsten Werkzeuge einzusetzen, die dann auch für Kundenvorführungen zur Verfügung stehen. bavius testet regelmäßig Werkzeuge unterschiedlicher Hersteller. Wegen der engen Produktionstermine gibt es dafür nicht viele Möglichkeiten. „Um Zeit zu sparen, ist ein guter Austausch mit dem Werkzeughersteller wichtig für uns“, sagt Stefan Diem. „Wir haben seit vielen Jahren einen guten Kontakt zu MAPAL und sind mit den Schrupp- und Schlichtwerkzeugen immer sehr zufrieden gewesen. Ich schätze die gute Zusammenarbeit mit MAPAL, fühle mich gut beraten und aufgehoben.“ 
Ein OptiMill-Alu-Wave neben zwei Varianten des NeoMill-Alu-QBig.
Mit dem OptiMill-Alu-Wave und dem NeoMill-Alu-QBig präsentiert MAPAL zur EMO 2023 ein durchgängiges Programm zur Hochvolumenbearbeitung von Aluminiumwerkstoffen.   ©MAPAL

Weil Fräser der OptiMill-SPM-Reihe zuvor schon bei bavius im Einsatz waren und dabei sehr gut performten, wurde MAPAL erneut angefragt. Das Timing passte: Mit dem OptiMill-Alu-Wave hatte der Werkzeughersteller gerade eine Weiterentwicklung seines VHM-Schruppfräsers fertig entwickelt und bot zudem für größere Durchmesser den neuen Alu-Hochvolumenfräser NeoMill-Alu-QBig mit Wendeschneidplatten. 

Die Fräsversuche sind im Aufbau einfach gehalten, stellen jedoch an die Werkzeuge höchste Anforderungen. bavius fräst dazu eine Reihe von Vollnuten in eine große Aluminiumplatte. Stefan Diem verfolgt damit einen sehr pragmatischen Ansatz: „Wenn das Werkzeug die Vollnut schafft, können wir damit auch Taschen fräsen und jede andere Bearbeitung machen.“ So sind die ermittelten Schnittwerte direkt auf Kundenbauteile übertragbar.
 

Das Werkzeug könnte noch mehr

Das Bild zeigt den Innenraum der bavius Maschine mit großer Aluminiumplatte und dem eingespannten Fräser OptiMill-Alu-Wave.
Der OptiMill-Alu-Wave ist eine Weiterentwicklung des VHM-Schruppfräsers von MAPAL. Für die Versuche wurde der Fräser mit dem größten verfügbaren Durchmesser von 25 mm eingesetzt und mit einer Spindelleistung von bis zu 175 kW gefahren. Dabei schaffte er ein Zeitspanvolumen von 20 dm3/min.   ©bavius

Für die Versuche mit dem OptiMill-Alu-Wave wählte bavius den mit 25 mm größten Durchmesser dieses dreischneidigen Fräsers. Bei einer Spindeldrehzahl von 25.465 min-1 und einer Schnittgeschwindigkeit von 2.000 m/min wurde sukzessive die Spindelleistung erhöht. Das beste Zeitspanvolumen mit rekordverdächtigen 20 dm3/min lieferte Nut Nummer 6. Dieser Testdurchgang wurde mit einer Spindelleistung von 175 kW gefahren, wobei ein Drehmoment von 66 Nm auftrat, zugestellt wurden 30 mm. Bei Versuchen mit höheren Leistungen stoppte die Maschine. „Das Werkzeug kann man voll ausfahren, der limitierende Faktor ist die Spindel“, kommentiert Diem das Ergebnis. „Mit dem 25 mm OptiMill-Alu-Wave haben wir eine neue Dimension in der Aluminiumzerspanung erreicht. Der Fräser ist definitiv besser als alles, was wir bisher eingesetzt hatten.“

Als Auszugsicherung setzte bavius das Safe-LockTM-System ein. „In diesem Drehzahlbereich ist eine symmetrische Auszugssicherung sehr wichtig, um keine Unwucht zu erzeugen“, erläutert Tim Rohmer, Product Manager Vollhartmetall-Fräswerkzeuge bei MAPAL. Eine Weldon-Fläche, wie sie bei solchen Werkzeugen oft als Auszugssicherung angebracht werde, sei hier die falsche Lösung. Um die Laufruhe der Maschine zu gewährleisten, führe auch bei symmetrischen Werkzeugen an sorgfältigem Wuchten kein Weg vorbei.

Bei den Tests in Baienfurt war man zudem mit der erreichten Oberflächenqualität sehr zufrieden. Die Kordelgeometrie des OptiMill-Alu-Wave sorgt für optimale Spanbildung. Das polierte Nutprofil gewährleistet reibungslosen Abtransport der Späne, den die Zentralkühlung des Werkzeugs im Zusammenspiel mit der externen Kühlung in der Maschine unterstützt.

In weiteren Versuchen wurden Taschen in die Aluminiumplatte gefräst, wobei noch ein Zeitspanvolumen von 16 Litern bei sehr guten Oberflächen erreicht wurde. Für Anwendungstechniker Thomas Jungbeck und Component Manager Alexander Follenweider, die die Versuche für MAPAL begleitet haben, ist das ein Beleg für die sehr gute Dynamik des bavius Bearbeitungszentrums: „Oft bleiben andere Maschinen in den Ecken stehen und bewirken hohe Vibrationen. Das tritt bei der AeroCell überhaupt nicht auf, die fast ungebremst um die Ecken fährt.“ 
 

Zu sehen ist der NeoMill-Alu-QBig eingespannt in die Maschine.
Als Wendeschneidplattenwerkzeug ist der neue Aluminium-Hochvolumenfräser NeoMill-Alu-QBig von MAPAL eine wirtschaftliche Lösung für größere Durchmesserbereiche. In den Versuchen überzeugte der 50-mm-Fräser mit hoher Stabilität und Laufruhe. Mit ihm wurde ein Zeitspanvolumen von 18,4 dm3/min erreicht.   ©bavius

The tests at bavius with the new indexable insert tool NeoMill-Alu-QBig from MAPAL, for which the 50 mm diameter was selected, were also extremely positive. The aluminium high-volume milling cutter achieved a material removal rate of 18.4 dm3/min. On the machine, the milling cutter stood out with its high level of stability, smooth running and low cutting forces. For use at spindle speeds up to 35,000 rpm, MAPAL fitted the tool body with four threaded bores for fine balancing. The high-precision peripherally ground indexable inserts achieve surface finishes of Ra 0.8 µm and Rz 4 µm during rough and fine machining. They are equipped with a polished chip guiding stage to reduce frictional resistance and heat release. Weight was also saved in order to reduce centrifugal forces. “For larger diameters, milling cutters with indexable inserts are the more economical solution”, explains Heiko Pup, Product Manager for tools with indexable inserts, contrasting the NeoMill-Alu-QBig milling cutters with solid carbide milling cutters.

With a 25 mm diameter, the two systems merge. “Some of our customers always go for the more cost-efficient indexable inserts if possible, others prefer to save themselves an extra machining step and continue with the solid carbide milling cutter”, explains Stefan Diem. With different possible radii for its tools, MAPAL provides users with flexibility.

With the horizontal machining centre AeroCell 160 and the aluminium high-volume tools, bavius and MAPAL provide users with a combination that takes machining structural parts to a whole new level.
 


Kathrin Rehor, PR Project Manager at MAPAL

Contact

Kathrin Rehor Public Relations Kathrin.Rehor@mapal.com Phone: +49 7361 585 3342


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